Coaching querdenken

Frisch auf dem Markt: Sascha Büttner hat mit mir zusammen ein Buch über Coaching geschrieben. In der Arbeitswelt definiert Kommunikation die Unternehmungen. Es geht nicht mehr ohne. Es geht auch nicht mehr ohne das Nachdenken über das Wie. Damit ist man im Betrieb meistens überfordert. Coaching durch einen Profi scheint der Ausweg zu sein. Doch was steckt hinter diesem Phänomen? Bietet Coaching Methoden zum Besserfühlen? Oder ist es mehr? Wie kann man Arbeit und Arbeitswelt heute menschlich denken? Worauf könnte es ankommen, wenn es darum geht, den Menschen in der Arbeit nicht als reinen Produzenten steigenden Shareholder Values zu verstehen? Sascha Büttner und ich haben auf unkonventionelle Weise, in Form von Gesprächen, Notizbüchern, kleinen Stories und Bildstrecken, miteinander darüber nachgedacht: ein Coach, ein Kunstkritiker, ein Thema das alle bewegt, die führen, die Verantwortung tragen, die sich ihrer Arbeit im Unternehmen mit ihren Mitmenschen bewusst sind: unterhaltsam und nachdenklich.

„Coaching querdenken“ weiterlesen

Sprachlos im Status quo

Textstelle [1]: Wer gibt den Ausgegrenzten auf der Flucht eine Stimme? Klaus-Michael Bogdal konstatiert in seiner 2011 erschienenen literaturwissenschaftlichen Studie über die „Erfindung“ der Zigeuner, dass eine gewisse Form von Historizität und Bedeutung erst mit einer eigenen Sprache zugestanden wird. Das jedoch haben die flüchtenden Menschen in Not heute nicht, da sie aus ganz unterschiedlichen Staaten stammen und nicht mit „einer Stimme“ reden. Damit wird diese Sprachlosigkeit auch zur Waffe für diejenigen, welche versuchen, jene Menschen durch nautische Metaphern zu dehumanisieren.
„Sprachlos im Status quo“ weiterlesen

Begriffsbildungen

Hubertus Butin hat nach 13 Jahren eine Neuauflage seines «Begriffslexikons zur zeitgenössischen Kunst» vorgelegt. Sämtliche Artikel wurden von den Top-Autoren überarbeitet und 20 neue Lemmata sind hinzugekommen. Doch funktioniert ein solches Vorhaben, um in die vielstimmigen Diskurse künstlerischen Schaffens einzusteigen?
„Begriffsbildungen“ weiterlesen

Über ein Brevier hinaus

Jubilare müssen bisweilen postum erdulden, dass aus Marketinginteresse der Verlage eine Unmenge von Büchern den Markt überschwemmen, die das Ziel verfolgen, selbst komplexe Werke von historischen Autoren auf den kleinsten gemeinsamen Nenner von Merkantilität und Inhaltlichkeit zu reduzieren. Meist sind es wieder aufgelegte Kompilationen ohnehin leicht zugänglicher Texte, und wenn der Leser Glück hat, bekommt er nicht nur ein hübsch aufgestyltes Druckwerk, sondern gelegentlich einen aller Wahrscheinlichkeit selbst schon historischen Kommentar, noch seltener einen kritischen Apparat geliefert. Das „Rousseau-Brevier.“ hingegen verdankt sich einem anderen Impuls, selbst wenn es 2012, also im 300. Geburtsjahr des französischsprachigen Schriftstellers, Philosophen, Pädagogen, Naturforschers und Komponisten der Aufklärung erschienen ist. Es mag sein, dass der Titel den Gedanken des potenziellen Käufers auf jene Häppchenware lenkt. Er sieht sich dann wohl enttäuscht, denn wer in drei Sätzen das Leben und Werk Rousseaus durch Bernhard H. F. Taureck und Friedrich Herb kondensiert erwartet, hat ins falsche Regal gegriffen. Die beiden Philosophen haben vielmehr nichts Geringeres unternommen, als Teile von Schlüsseltexten Rousseaus auf ihre Kerngedanken hin zu betrachten, um daraus ein komplexes aber jederzeit nachvollziehbares Storyboard zu entwickeln, mit dem der Leser sich das Gedankengebäude des rigorosen Bekenners und Selbstanalytikers zu erschließen vermag. Taureck kommt hierbei das Verdienst zu, die von ihm besprochenen Auszüge selbst übersetzt zu haben.

„Über ein Brevier hinaus“ weiterlesen