Sprachlos im Status quo

Textstelle [1]: Wer gibt den Ausgegrenzten auf der Flucht eine Stimme? Klaus-Michael Bogdal konstatiert in seiner 2011 erschienenen literaturwissenschaftlichen Studie über die „Erfindung“ der Zigeuner, dass eine gewisse Form von Historizität und Bedeutung erst mit einer eigenen Sprache zugestanden wird. Das jedoch haben die flüchtenden Menschen in Not heute nicht, da sie aus ganz unterschiedlichen Staaten stammen und nicht mit „einer Stimme“ reden. Damit wird diese Sprachlosigkeit auch zur Waffe für diejenigen, welche versuchen, jene Menschen durch nautische Metaphern zu dehumanisieren.
„Sprachlos im Status quo“ weiterlesen

Werfen und Holen im Sein

Die kommunikative Situation zwischen Hund und Mensch ist etwas Besonderes. Darüber durfte ich nachdenken, weil mir Kirsten Klöckner, Künstlerin und Herausgeberin von Editionen mir die Gelegenheit dazu gab. Sie gestattete mir dankenswerterweise, den Auftragstext auch auf weisskunst.de zu veröffentlichen. Es ist also nicht nur so, dass etwa das Werfen von Stöckchen stupide Wiederholungstat zweier Bordsteinkantenbieger ist, sondern viel mehr als das. Warum ich das erkennen konnte? Weil ich es mit meinem Hund anders erlebte und das Spiel eben bei anderen Hundebesitzern teilweise mit Neid beobachten durfte.

„Werfen und Holen im Sein“ weiterlesen

Gemeiner Eigennutz

Der Mieterbund Regensburg entbindet Mitglieder nicht sofort aus dem Verein, sondern verlangt die Kündigung ein Vierteljahr vor Ablauf. Ist das nicht geschehen, zahlt man ein volles Jahr weiter. Das ist Abzocke und hat im gesamten Verband Methode. Die Verbraucherzentrale sagt zwar: normal. Moralisch finde ich jedoch hier ein Defizit vor. Als ich Dezember 2015 austreten wollte, verwies man mich auf die Satzung. Na klar. Man kennt die ja auswendig. Oder ist die Methode „Pech gehabt“ hier Programm? Stellungnahme von Kurt Schindler, Vorstand? Fehlanzeige. Man zahlt also Jahrzehnte und bekommt einen Tritt in den Allerwertesten. Weiter so, liebe Gemeine mit Eigennutz. Nachtrag: Ach ja, dass so ein Verein mal eben den Betrag von ca. 65 auf 83,40 erhöht, ist bezeichnend.

„Gemeiner Eigennutz“ weiterlesen

Das Apartment als Medium

Zilla Leutenegger (Jahrgang 1968) malt in den Raum, installiert multimedial und verstört durch die Distanz, die sie mit ihrer Arbeit erzeugt – die zugleich distanzlos ist. Ein altes Thema greift sie auf: Ist nicht etwa alles vermittelt? Und ist nicht das Natürliche, Echte eine Fata Morgana? Welche Rolle spielt die Biografie für die Kunst? Diese und ähnliche Fragen stellt die Schweizerin in ihrer Ausstellung „Ring My Bell“ in der Pinakothek der Moderne, die ich Ende Juni besucht habe.
„Das Apartment als Medium“ weiterlesen

Begriffsbildungen

Hubertus Butin hat nach 13 Jahren eine Neuauflage seines «Begriffslexikons zur zeitgenössischen Kunst» vorgelegt. Sämtliche Artikel wurden von den Top-Autoren überarbeitet und 20 neue Lemmata sind hinzugekommen. Doch funktioniert ein solches Vorhaben, um in die vielstimmigen Diskurse künstlerischen Schaffens einzusteigen?
„Begriffsbildungen“ weiterlesen

Geheimnisvolles Wehr

Warum nur hat man das Gemälde einer Schleuse bei Optevoz Ende des 19. Jahrhunderts mit Courbet signiert? Von wem stammt es wirklich? Detektivisch ging das Team des Doerner Instituts und der Neuen Pinakothek, München, bei der Rekonstruktion der Story und Restaurierung des Bildes vor, das Hugo von Tschudi 1909 in gutem Glauben, dass es ein Courbet sei, für die Münchner Sammlung akquiriert wurde. In einer konzentrierten Ausstellung ist es nun mit Varianten aus Karlsruhe, Paris und Rouen sowie weiteren Arbeiten zu sehen. Doch ein Courbet ist es wohl nicht, wie die Forschungen ergeben haben. Macht auch nichts, denn wenn das Gemälde ein Werk von Charles Daubigny sein sollte, wie das Museum proklamiert, erhellt es den Kontext um das Schaffen dieses Künstlers, der vor allem Landschaften malte.
„Geheimnisvolles Wehr“ weiterlesen

Von wegen Impression

Edgar Degas wurde stets als Maler von spontanen Ballerinen-Szenen oder Pferderennen dem Impressionismus zugeordnet. Andreas Eiling von der Staatlichen Kunsthalle, Karlsruhe, hat nun den Beweis erbracht, dass der 1834 geborene Maler aus gutem Hause eher ein Erneuerer oder Revolutionär der Historienmalerei und ein Künstler gewesen ist, der sich stets eher mit den Mitteln der Kunst und Malerei selbst in Form höchst kunstvoller Kompositionen auseinander gesetzt hat. Andererseits muss nun auch die Frage gestellt werden, was in Zukunft vom Impressionismus übrig bleibt, wenn … Nun, das wiederum wird Gegenstand eines eigenen Artikels.
„Von wegen Impression“ weiterlesen

Für Paul

Paul Panhuysen ist tot. Der wunderbare, vielseitig schöpferische Mensch wurde 1934 geboren, arbeitete als Lehrer, dirigierte die Geschicke einer Kunstakademie, ist Mitgründer des Macunias Ensemble, belebte zusammen mit seiner Frau Hélène die Auseinandersetzung mit medien- und grenzübergreifender Klangkunst, indem er «Het Apollohuis» 1980 gründete (bis 2001). Im vergangenen Jahr lernte ich ihn persönlich kennen und war stark beeindruckt von seiner Kunst- und Weltauffassung. Mein Nachruf hier für das Projekt «ArtOnYourScreen» am ZKM, für das ich als Kurator arbeitete und in dessen Rahmen Pauls «Pattern Primer One» quelloffen reprogrammiert wurde.
„Für Paul“ weiterlesen

Gdisk – The upcoming Alternative to Gparted?

The U**x/Linux universe provides more than one tool for each task. To alter partitioning tables for instance, it is not a big risk anymore. Is it really? And how about conventions for sizes? Gparted is the de facto standard under Linux, but there is also the Gdisk suite in the pipeline, and the Arch distribution installs it by default. Will it be the next top choice, will it displace Gparted? And for what reason do we need another partitioner?
I asked Rod Smith, the inventor and maintainer of Gdisk for the CHIP Linux magazine 01/2015. Here’s his unabrigded original wording.

„Gdisk – The upcoming Alternative to Gparted?“ weiterlesen